Viel Hektik und ein Punkt für beide: Zwischen Bozen und Sassari gibt es keinen Sieger
Der Showdown um Platz 2 in der Serie A Beretta hat am 25. Spieltag keinen Sieger hervorgebracht. In einer hektischen und an Spannung kaum zu überbietenden Partie zwischen dem SSV Loacker Bozen Volksbank und Raimond Sassari hieß es am Ende 34:34. Mit dem einen Punkt haben die Sarden im Rennen um den Vizemeistertitel die Nase vorne, denn in der Tabelle bleiben sie vier Punkte vor dem SSV Bozen der erste Conversano-Verfolger.
Den besseren Start erwischten die Gäste. Nachdem der SSV Bozen mehrere Male an Sassari-Torhüter Kiepulski und dem sardischen Abwehrriegel scheiterte, zog Sassari auf 3:0 davon. Dann liefen aber auch bei den Bozner Hausherren die Motoren warm und es entwickelte sich ein hart umkämpftes Spiel. Nach einer Viertelstunde war es Greganic, der nach einer schön herausgespielten Aktion vom Flügel zum 5:5 einsackte und für den ersten Ausgleich der Partie sorgte (15.).
In der Folge nahm der SSV Loacker Bozen Volksbank das Spiel in die Hand, wurde in der 21. Minute aber beim Stand von 8:7 von einer entscheidenden Szene gebremst: Als Braz einen Pass von Skatar abfing und in Richtung Bozner Tor kullern ließ, kam ihm Hermones entgegen. Die beiden kollidierten, Braz ging zu Boden, wenn auch etwas theatralisch, und Hermones wurde wegen des Kontakts mit Rot vom Platz gestellt. Somit waren die Talferstädter nun auf die Paraden ihres blutjungen Ersatz-Torhüters Raphael Rottensteiner angewiesen. Weil die Weiß-Roten vor allem in der Offensive weiterhin großartig aufspielten, ging es mit einer 14:12-Führung in die Halbzeitpause.
Bozen führt lange, doch am Ende werden die Punkte geteilt
Was der SSV Loacker Bozen Volksbank in den ersten Minuten nach Wiederanpfiff zeigte, war Handball der Extraklasse. Angeführt von einem makellosen Greganic, der in nur drei Minuten gleich oft einnetzte, gelang es den Weiß-Roten, auf 19:14 und damit einen Fünf-Tore-Vorsprung zu erhöhen (33.). Sassari nahm das Time-Out, um Schlimmeres zu verhindern, und hatte damit auch Recht. Denn ab dem Moment entwickelte sich ein hochklassiges Handball-Spiel mit einer ordentlichen Portion Hektik und Aggressivität.
Sassari tastete sich wieder an den SSV Bozen heran und über weite Strecken der Partie lagen die Hausherren nur noch mit zwei bis drei Zählern vorne. In einem Hin und Her ohne Ende verloren dabei Spieler, Trainer, Unparteiische und die Handvoll Zuschauer in der Gasteiner Halle immer wieder den Überblick. Zwischen den Pfosten der Talferstädter zeigte Rottensteiner mit sieben Paraden eine ordentliche Feuertaufe, schließlich stand er erstmals für mehr als einen Kurzeinsatz auf dem Parkett.
Die Schlussphase hatte es in sich – und wurde vor allem für die Unparteiischen enorm nervenaufreibend. Der erste Ausgleich seit der 21. Minute gelang Sassari dabei ausgerechnet in der 58. Minute durch Vieyra (33:33). In der darauffolgenden Aktion verwertete Sonnerer einen Siebenmeter zur erneuten Bozner Führung, doch auch auf der Gegenseite gab es einen Pfiff und Pereira blieb bei seinem siebten Siebenmeter makellos (60.). Die letzte Angriffsaktion des SSV Bozen wurde zum Funke im Pulverfass. In einer alles in allem unübersichtlichen Aktion hätte den Hausherren nämlich gleich zwei Mal ein Siebenmeter zugesprochen werden können, doch beide Male entschieden die unsicheren Unparteiischen dagegen, was die Emotionen hochkochen ließ. Am Ende blieb es beim 34:34-Unentschieden und im Rennen um Platz 2 ist Sassari nach wie vor vier Punkte vorne.
Die Stimmen zum Spiel:
Marin Greganic (Linksflügel SSV Loacker Bozen Volksbank): „Heute haben wir es gut gemacht. Einige Fehler in der zweiten Halbzeit haben uns den Sieg gekostet, am Ende bleibt uns aber ein Punkt, das ist ok. Beim letzten Schuss von Erik (Udovicic) hatten wir etwas Pech, aber naja – so ist der Sport nun einmal. Jetzt konzentrieren wir uns auf das nächste Spiel.“
Raphael Rottensteiner (Torhüter SSV Loacker Bozen Volksbank): „Es war schon sehr schwer. Schade wegen dem Ergebnis, vor allem weil wir so lange vorne waren. Heute war es brutal. Ich habe das erste Mal länger gespielt und dann gleich gegen Sassari – das ist schon hart.“
Magí Serra (Trainer Raimond Sassari): „Das war heute ein sehr wichtiges Spiel, mit dem ähnlichen Ende wie im Hinspiel. Das Team arbeitet hart und heute bin ich happy, denn heute haben wir doch ein brauchbares Ergebnis zu Stande gebracht.“
SSV Loacker Bozen Volksbank – Raimond Sassari 34:34 (14:12)
SSV Loacker Bozen Volksbank: Hermones, Rottensteiner; Greganic 9, Kammerer 2, Marino, Paul Pircher, Michael Pircher, Rossignoli, Scianamé, Skatar 5, Sonnerer 3, Sporcic, Turkovic 8, Udovicic 5, Venturi 2
Raimond Sassari: Kiepulski, Spanu; Bomboi, Braz 4, Brzic 4, Campestrini, Delogu, Marzocchini, Mbaye, Nardin 3, Pereira 9, Stabellini 3, Taurian 3, Vieyra 8
Schiedsrichter: Castagnino Angelo/Manuele Sebastiano
Foto: Reinhold Eheim