SSV Bozen

Ein Unentschieden mit Déjà-vu in Meran

Nach einem brisanten Derby trennten sich am Samstagabend Alperia Meran und der SSV Loacker Bozen Volksbank mit 29:29 Toren. Dabei war vor allem die Schlussphase ein echter Hingucker, die allen Beteiligten absolute Nervenstärke abverlangte. Trotz der ein oder anderen strittigen Situation war es am Ende ein leistungsgerechtes Unentschieden, mit dem beide Mannschaften leben können. 

Der SSV Loacker Bozen Volksbank legte stark los und ging dank der Treffer von Sonnerer und Skatar (beide 1.) in Windeseile mit 2:0 in Führung. Doch auch Meran fand schnell ins Spiel und es entwickelte sich eine torreiche, unterhaltsame erste Halbzeit. In der 8. Minute gelang den Hausherren in Person von Alex Freund zum ersten Mal der Ausgleich. Beide Mannschaften begegneten sich auf Augenhöhe – kein Wunder, schließlich hatten sowohl Bozen (35:26 gegen Brixen) als auch Meran (27:20 gegen Eppan) einen Derbysieg vom Mittwoch als Motivation in Erinnerung. 

Mitte der ersten Halbzeit gelang Meran ein kleiner Durchbruch und zwischenzeitlich führten die Passerstädter auch mit zwei Längen (10:8 in der 15. Minute). In der Schlussphase kam der SSV Loacker Bozen Volksbank aber wieder ran: Die ein oder andere Hermones-Parade sowie ein groß aufspielender Michele Skatar (7 Treffer im ersten Durchgang) bescherten der Sporcic-Truppe ein 18:15 in der 28. Minute. Diese respektable Drei-Tore-Führung ging in den Schlussminuten aber wieder verloren, nachdem Merans Kapitän Lukas Stricker zwei Mal von der Siebenmeterlinie einnetzte und sich die Mannschaften mit dem Pausenstand von 18:17 für den SSV Bozen in die Kabinen zurückzogen. 


Bozen zieht gegen Ende des Spiels davon, ehe sich die Ereignisse überwerfen

Mit dem Wiederanpfiff boten sich beide Mannschaften weiterhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Bozen legte vor, Meran zog nach und keiner schenkte sich auch nur einen Zentimeter zu viel. Eine nervenaufreibende zweite Halbzeit kündigte sich an. Durch einen Doppelschlag von Leo Prantner (zwei Mal in der 38.) ging Meran mit 22:21 in Führung, doch auch der SSV Bozen hatte stets eine passende Antwort parat und schaffte es gegen Spielende sogar, durch Martin Sonnerer eine Drei-Tore-Führung herauszuarbeiten (57.). Weniger als drei Minuten zu spielen und drei Zähler in Front – es sah vermeintlich gut aus für die Weiß-Roten. 

Eine strittige Zwei-Minuten-Strafe gegen Kapitän Turkovic in der 58. Minute bedeutete für die Sporcic-Truppe jedoch, dass sie in Unterzahl zu Ende spielen mussten. Das brachte Meran wieder auf einen Treffer Rückstand ran (28:29 durch Max Prantner in der 59.) und spätestens jetzt waren die Nerven gefordert. Denn in der Schlussminute überwarfen sich die Ereignisse.


Die Schlussminute verlangt den Nerven alles ab

Da spielte der SSV Loacker Bozen Volksbank bis zum Schluss die Sekunden von der Uhr, doch in den letzten Atemzügen der Partie stellte Skatar bei einem Abwurf von Meran-Torhüter Christanell seine Arme in die Wurfbahn. Ob er dabei im Strafraum oder außerhalb war, war mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Die Unparteiischen entschieden jedoch auf eine Unsportlichkeit von Seiten des ansonsten hervorragenden Skatar, zeigten ihm die blaue Karte und entschieden auf Siebenmeter für Meran, den Lukas Stricker zum 29:29 in die Maschen beförderte. Déjà-vu? So war es, denn im Hinspiel passierte fast die gleiche Situation, nur dass sich damals Merans Martini die Unsportlichkeit geleistet und Turkovic den Siebenmeter zum Bozner Sieg verwandelt hatte.


Die Stimmen zum Spiel: 

Hansi Dalvai (Co-Trainer SSV Loacker Bozen Volksbank): „Es war ein sehr schnelles Spiel mit vielen Toren, vor allem in Halbzeit Eins. Auch die Torhüter beider Mannschaften zeigten eine gute Partie, es war insgesamt eine gute, faire Begegnung. Die letzte Aktion war aber spielentscheidend, das ist schade. Ob die Entscheidung richtig war oder nicht, weiß ich nicht. Aber sei’s drum, im Hinspiel hat Meran einen Punkt verloren, hier haben sie einen gewonnen – das Ergebnis geht schon in Ordnung.“

Jürgen Prantner (Trainer Alperia Meran): „Meiner Meinung nach war die letzte Entscheidung richtig, aber egal. Man kann nur beiden Mannschaften ein Kompliment machen, denn dieses Spiel war ein richtig cooles Derby. Tempo, Emotionen, guter Handball, alles war dabei. Das Unentschieden ist ein gerechtes Ergebnis und ich glaube, dass beide mit dem Punkt leben können.“


Alperia Meran – SSV Loacker Bozen Volksbank 29:29 (17:18)

Alperia Meran: Christanell, Martelli, Menetti; Durnwalder, Felix Freund, Alex Freund 4, Max Prantner 4, Leo Prantner 6, Romei, Nocelli 3, Visentin, Andreas Stricker 2, Lukas Stricker 5, Martini 3, Petricevic 2, Iachemet

SSV Loacker Bozen Volksbank: Hermones, Rottensteiner; Greganic, Kammerer 1, Marino, Michael Pircher, Paul Pircher, Rossignoli 2, Sciamané, Skatar 7, Sonnerer 6, Sporcic 1, Turkovic 7, Udovicic 4, Venturi, Walcher 1

Schiedsrichter: Riello/Panetta

Foto: Reinhold Eheim